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«Öko-Test» kritisiert Süßstoffe in Baby-Zahnungsgel


Bild: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Der Nachwuchs weint stundenlang, quengelt, kaut auf allem herum: Wenn die ersten Zähnchen durchbrechen, ist das für Familien eine herausfordernde Zeit.

Ist da der Griff zu speziellen Zahnungsgelen, -cremes und -ölen sinnvoll? Eher nicht. Sie bringen nur wenig, ist das Fazit der Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 9/2025). Mitunter stecken unerwünschte Inhaltsstoffe drin. 

15 Produkte haben sich die Testerinnen und Tester insgesamt angeschaut. Ein Drittel rasselt mit der Note «mangelhaft» durch, besser als «befriedigend» ist keines. 

Massieren ist gut, Gel muss aber nicht sein

Zehn Produkte im Test sind Gele und Öle, die - behutsam einmassiert - das gereizte Zahnfleisch beruhigen sollen. Zwar empfehlen verschiedene Fachgesellschaften sanfte Massagen der Kauleiste, wenn die Zähne durchbrechen. Dabei ist aber nicht die Rede davon, dass das mit einem Gel auf Mamas oder Papas Finger geschehen sollte. 

Die Produkte bringen nach Ansicht von «Öko-Test» keinen Mehrwert. Im Gegenteil: Sie können sogar Risiken bergen - etwa, wenn sie synthetisch hergestellte Süßstoffe enthalten, was bei sechs Produkten der Fall ist. Saccharin, Sucralose und Co. können mit ihrer hohen Süßkraft dazu beitragen, dass der Nachwuchs früh an süße Lebensmittel gewöhnt wird. Das wollen Eltern vermeiden.

Sechs Gele bekommen im «Öko-Test» zudem Abzüge, weil sie PEG bzw. PEG-Derivate enthalten. Sie machen die Haut durchlässiger - allerdings auch für unerwünschte Stoffe. In Arzneimitteln dienen sie einer besseren Aufnahme von Wirkstoffen. Die Gels und Öle sind allerdings Kosmetika, enthalten also der Definition nach keine Wirkstoffe.

Hat in Kinderprodukten nichts verloren: Alkohol

Apropos: Eines der Produkte in der Auswahl setzt auf einen betäubenden Wirkstoff - Lidocain - und ist damit ein Arzneimittel. Die Wirksamkeit von Lidocain an sich ist zwar belegt. Wie gut das Gel wirkt, bleibt aber unklar. Laut «Öko-Test» konnte der Hersteller keine konkreten Belege dafür vorlegen, dass das Lidocain bei all der Speichelproduktion auch lange genug im Babymund bleibt. 

Dazu kommt: Das Mittel enthält als Konservierungsmittel Alkohol - wie ein zweites im Test auch. «Alkohol hat in Kinderprodukten nichts zu suchen», schreiben die Öko-Tester. 

Spezielle Öle für die Wangen müssen nicht sein

Neben dem Arzneimittel und den Cremes und Gelen zur Anwendung auf dem Zahnfleisch gibt es noch eine dritte Produktgruppe: Öle, mit denen Eltern die Wangen - und damit von außen die Kauleiste - des Sprösslings massieren können. 

Doch ein spezielles Öl braucht es dafür nicht. Ein normales Babyöl oder eine Creme funktionieren ebenso gut, so «Öko-Test». Immerhin: Eltern müssen sich nicht darum sorgen, dass diese Produkte Risiken bergen. 

Von Löffel bis Waschlappen: Was noch hilft

Klar ist: Wenn durchbrechende Zähnchen das Kind plagen, ist Trost und Zuwendung der Eltern gefragt. Was dem gereizten Zahnfleisch neben sanften Massagen noch guttut: kühlen. Hier kann etwa ein Beißring oder Löffel aus dem Kühlschrank einen guten Job machen - auch, weil das Baby nun einen starken Drang danach hat, auf allem herumzubeißen.

Auch ein nasser Waschlappen zum Kauen ist hilfreich, so das Portal «kindergesundheit-info.de» des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Kühle Lebensmittel zum Kauen und Bernsteinketten empfiehlt die Behörde hingegen nicht - zu groß ist die Verletzungs- und Verschluckungsgefahr.

Und was, wenn kein Hausmittel gegen die Schmerzen hilft, das Kind die ganze Nacht lang schreit? Dann raten Kinderärzte dazu, dem Kind ein Schmerzzäpfchen - etwa mit Paracetamol - zu geben.


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(28.08.2025)